SPÖ-Modell für Veranstaltungen | ausgewogener Mix und gerechte Aufteilung

v.l.n.r.: Hannelore Schmidt, Bernhard Auinger, Andrea Brandner (Foto: SPÖ/Müseler)

„Es braucht einen Jahres-Veranstaltungskalender, auf den sich alle Salzburger*innen und vor allem die Altstadt Bewohner*innen einstellen können. Zusätzlich müssen die Auf- und Abbauarbeiten beschleunigt werden. Es kann nicht sein, dass alleine beim Rupertikirtag die Bewohner*innen drei Wochen belastet werden“, so fasst Auinger seine Pläne zur Bespielung der Altstadt zusammen.

Es braucht gerade in der Altstadt ein gedeihliches Miteinander zwischen den Bewohner*innen, den Unternehmer*innen, den hier tätigen Kultur- sowie kirchlichen Würdenträgern sowie den Veranstaltern und Behörden. Natürlich muss auch die historische Bausubstanz im Weltkulturerbe-Bereich berücksichtigt werden.

Wichtig ist ein Mix aus Traditions-, Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen. Dabei braucht es eine kluge Aufteilung auf den Residenz-, Kapitel- und Mozartplatz. Gerade der Businesslauf mit mehr als 6.000 Teilnehmer*innen hat gezeigt, dass es auch Sportveranstaltungen in der Altstadt braucht. Eine Vorzeigeveranstaltung für vorwiegend Salzburger*innen ist für Auinger der Businesslauf, von dem auch die Gastronomiebetriebe in der Altstadt profitieren. Natürlich sind der Rupertikirtag und der Christkindlmarkt über jeden Zweifel erhaben. Dennoch kann man auch hier sicher auch beim  Auf- und Abbau nachbessern.

„Wir stehen zu den bisherigen Veranstaltungspartnern, ein Wachstum der Veranstaltungen ist aber in der Altstadt nicht möglich (Ausnahme: Eine Veranstaltung findet nicht mehr statt). Die Veranstaltungen müssen weiterhin kostenfrei bleiben. Neue Veranstaltungen sind nur an Alternativstandorten vorstellbar“, so Auinger.

Anlassfall für die aktuelle Diskussion war die Bike-Trail-Veranstaltung in der Altstadt. „Eine für Besucher*innen und Teilnehmer*innen begeisternde Veranstaltung, die aber sowohl hinsichtlich der Platznutzung als auch der Arbeiten davor und danach die Bewohner*innen an die Belastungsgrenze gebracht hat. „Wir haben in der Stadt auch viele Alternativ-Plätze, die sich hervorragend für unterschiedliche Events eignen würden. Der Bahnhofsvorplatz, der Schloss-Innenhof, Volksgarten, die Neue Mitte Lehen aber auch der Parkplatz vor der Andräkirche sowie das Messegelände bieten sich als Locations an. Der eine oder andere Stadtteil würde sich über eine Veranstaltung sicherlich freuen“, erläutert Auinger.

„Ich glaube, dass man alle Veranstaltungen in eine Art Jahreskalender unterbringen muss. Mit den Veranstaltern sollte man auch 2-3-Jahres-Vereinbarungen treffen. Als Stadt müssen wir auch Rahmenbedingungen hinsichtlich Ab- und Aufbau treffen“, steht für Auinger fest. Wenn es nach Auinger geht, darf die Dauer einer Veranstaltung einschließlich Auf- und Abbau maximal fünf Tage betragen, ausgenommen natürlich der Christkindlmarkt und der Rupertikirtag. „Eventuell können wir als Stadt auch eine permanente Infrastruktur (Bühne – bzw. Bühnenelemente) zur Verfügung stellen“, ergänzt Auinger.

Beim Thema Veranstaltungen in der (Alt)Stadt darf es für Auinger auch keine Scheindebatte über den Tourismus geben. Gerade der Businesslauf hat gezeigt, dass es auch wunderbare Veranstaltungen in der Altstadt gibt, die fast ausschließlich für Salzburger*innen sind. Die aktuelle Diskussion darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein ordentliches Tourismuskonzept nach wie vor fehlt. „Wir wollen Veranstaltungen für alle Salzburger*innen, nicht nur für Reich und Schön. Wenn es nach uns geht, darf aber auch der Fußball-Fan auf dem Weg ins Stadion in der Altstadt etwas essen und trinken. Wir wollen keine Gäste ausschließen“, so Auinger.

SPÖ-Modell:

  • Es braucht einen Ganzjahres-Veranstaltungskalender
  • Es braucht eine Bevorzugung bisheriger Partner
  • Es braucht 2-3-Jahresvereinbarungen
  • Es braucht eine Reduktion der Auf- und Abbautage
  • Es braucht einen fairen Mix an Kultur-, Sport- und Freizeitveranstaltungen
  • Neue Veranstaltungen sind in der Altstadt nicht mehr möglich: Nur wenn eine Veranstaltung wegfällt oder an Alternativ-Standorten

Rund 10 Prozent Sportveranstaltungen zu rund 30 Prozent Festspiel-Veranstaltungen

Für SPÖ-Klubvorsitzende Andrea Brandner ist klar: „Die Stadt Salzburg muss weiterhin für die Salzburger*innen da sein. Gerade die Veranstaltungen in der Innenstadt werden von sehr vielen Salzburger*innen besucht.“ Brandner hat die Veranstaltungen in der Stadt Salzburg statistisch ausgewertet. Grundlage dafür bildet eine Anfragebeantwortung des Bürgermeisters. Dabei ordnete sie Veranstaltungen nach den Kategorien „Festspiele“, „Sport“, „Freizeit“, „Kultur“, „Märkte“ und „Kirche“. Dabei wurde klar: „Nur circa 10 Prozent der Veranstaltungen in der Innenstadt sind Sportveranstaltungen. Dem gegenüber stehen rund 30 Prozent Festspielveranstaltungen.“ Brandner erklärt weiter: „Wir wollen einen ausgewogenen Mix an Veranstaltungen. Da dürfen die Sportveranstaltungen nicht einfach unter die Räder kommen. Neben Festspielen und Märkten hat auch der Sport seinen Platz verdient."

Sportveranstaltungen spiegeln Vielfalt wider

„Die Sportveranstaltungen spiegeln unsere Vielfalt wider. Das Gaisbergrennen zieht andere Besucher*innen an als beispielsweise der Salzburg-Marathon. Gerade deshalb bereichern sie den städtischen Veranstaltungskalender“, so Brandner. Sie ergänzt: „Der Businesslauf, der letzte Woche stattfand, ist das beste Beispiel dafür.“

Rund 40 Prozent sind „Freizeit“- Veranstaltungen
      
„Den größten Anteil haben Freizeitveranstaltungen. Immerhin knapp 40 Prozent der Veranstaltungen in der Innenstadt fallen in die Kategorie Freizeit“, so Brandner. „Da gehören beispielsweise das Altstadt Sylvester, das beliebte Kaiviertelfest, der Rupertikirtag oder auch die Winterlounge und der Eislaufplatz am Mozartplatz dazu“, erläutert Brandner. „Gerade das Kaiviertelfest ist eines der beliebtesten Feste in der Altstadt. Zahlreiche Salzburger*innen besuchen dieses erfolgreiche Fest. Solche Feste für die städtischen Bewohner*innen soll es auch zukünftig geben. Sie tragen zu einer lebendigen und bunten Stadt bei“, steht für Brandner fest. Geht es nach Brandner „darf man die Stadt nicht unter einer Käseglocke verstecken.“

Von Juli 2018 bis Juli 2019 wurden die städtischen Plätze an insgesamt 425 Tagen bespielt. 132 Tage davon entfallen auf Veranstaltungen der Festspiele. Dem gegenüber stehen 44 Tage, an denen Sportveranstaltungen stattfinden. 165 Tage können mit Freizeit-Veranstaltungen verbucht werden. Die Kirche beansprucht die städtischen Plätze an 18 Tagen für sich.

Diskussion über Veranstaltungen Symptom des fehlenden Tourismuskonzepts

Für SPÖ-Gemeinderätin und Tourismussprecherin Hannelore Schmidt ist die derzeit entbrannte Diskussion um die Zahl der Veranstaltungen auch ein Symptom des fast schon überbordenden Tourismus. „Dabei geht es ja am Ende des Tages auch darum, dass die Altstadt zu voll ist. Hätten wir eine ordentliches Konzept und einen Plan, wie wir mit dem Tourismus umgehen wollen, wäre die Situation eine andere“, so Schmidt. Sie fährt fort: „Dann wären auch die Veranstaltungen kein großes Thema.“ Schmidt verfolgt die Entwicklung des Tourismus in der Stadt schon seit Jahren.  Sie berichtet: „In der Vergangenheit wurden immer nur die Nächtigungszahlen präsentiert. Dann gab es Jubelmeldungen. Mittlerweile sind die Nächtigungszahlen aber für Viele kein Grund mehr zum Jubeln. Beispielsweise wäre es wichtig, die Tourismusströme zu entzerren. Dadurch könnte man die Altstadt schon wesentlich entlasten“, ist sich Schmidt sicher.

Tourismuskonzept dringend notwendig

Hannelore Schmidt mahnt erneut: „Einfach nur die Veranstaltungen in der Innenstadt auf den derzeitigen Stand zu beschränken, wird nichts bringen.“ Sie fährt fort: „Wir brauchen endlich ein Tourismuskonzept, das mehr enthält als Nächtigungszahlen.“

Für Schmidt steht fest: „Natürlich kann und muss man über die Veranstaltungen in der Stadt diskutieren. Auf keinen Fall darf dabei aber der Tourismus vergessen werden.“ Sie ergänzt abschließend: „Der Tourismus ist viel zu wichtig für unsere Wirtschaft. Damit verbundene Probleme müssen proaktiv angegangen werden.“