Salzburgs Seniorenwohnhäuser starten Rundum-Erneuerung

Bgm.-Stv. Martin Panosch

Panosch: Umbau schafft Raum für mehr Alltag im trauten Heim Mit der offiziellen Umbenennung in "Seniorenwohnhäuser" starten die Seniorenheime der Stadt Salzburg nun ihre groß angelegte Rundum-Erneuerung. 70 Millionen Euro investiert die Stadt in den nächsten Jahren in Um- und Neubauten. Dort werden künftig Hausgemeinschaften bewährte Pflegemodelle ergänzen und den SeniorInnen und MitarbeiterInnen damit ganz neue Möglichkeiten eröffnen. "Die Anforderungen an stationäre Betreuungseinrichtungen nehmen ständig zu. Immer mehr BewohnerInnen leiden unter schwerer Demenz oder haben aus anderen Gründen einen hohen Pflegebedarf. Die städtischen Seniorenwohnhäuser standen hier längst vor einem riesigen Problem. Nach dem Beschluss des Gemeinderats, unsere in die Jahre gekommenen Häuser mit 70 Millionen Euro auf den neuesten Stand zu bringen, können wir die dringend nötig gewordenen baulichen Veränderungen angehen. Damit aufs Engste verbunden sind unsere großen, zukunftsweisenden änderungen im Pflege- und Betreuungsalltag, die durch die Baumaßnahmen nun im inneren Betrieb möglich werden", freut sich Ressortchef Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Martin Panosch.
 

Ein wichtiger Teil der Erneuerung ist die änderung des Namens. Panosch: "Die bisherige Bezeichnung 'Seniorenheim` ist schon längst nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht mehr den Aufgaben und Zielen unserer Häuser. Wir wollen, dass die BewohnerInnen hier ihrem bisherigen Alltag möglichst nahe kommen, in geborgener Umgebung so weit wie möglich an ihrem individuellen, gewohnten Lebensstil festhalten und diesen selbstbestimmt gestalten. Der Aufenthalt in einem Seniorenwohnhaus soll - im Gegensatz zum Aufenthalt in einem Krankenhaus - als Normalität eines Lebensabschnittes erlebt werden können. Die Bezeichnung 'Seniorenwohnhäuser` sollte das stärker zum Ausdruck bringen". Baubeginn September 2013 Wenn im September die Arbeiter zur Generalsanierung des Hauses 1 in Taxham antreten, haben sich die 60 BewohnerInnen des Hauses längst in Ersatzwohnmodulen gemütlich eingerichtet. Hier werden sie neun Monate lang leben, im Juni '14 ziehen die SeniorInnen aus dem zu sanierenden Haus 2 ein. Ab April '15 werden diese jeweils für ein dreiviertel Jahr den BewohnerInnen der Häuser Liefering 1 und 2 ein Zuhause sein, die dort - wie auch die Taxhamer - nach Abschluss der Generalsanierung in Wohngruppen leben werden. Parallel dazu steht ab Februar '14 der Baubeginn im Haus Freisaal II des Seniorenwohnhauses Hellbrunn auf dem Plan, 24 Monate Bauzeit sind vorgesehen. Hier wird die alte Krankenpflegestation aus 1956 durch einen Neubau ersetzt und dieser mit dem ersten Bauteil aus 2007 zusammengeführt. Insgesamt 78 SeniorInnen werden dann in Hausgemeinschaften ihr Zuhause haben. Das Haupthaus aus 1898 bleibt erst einmal von Baumaßnahmen unberührt und bietet Platz für SeniorInnen mit geringem Pflegebedarf, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr alleine wohnen können. Nach Abschluss des gesamten Bauprogramms soll auch hier der Bedarf erhoben werden. Das Haus Stöckl bietet jetzt bereits Betreuung in Wohngruppen. In Itzling wird in den bestehenden, generalsanierten Häusern 1, 2 und 3 bereits auf Wohngruppen umgestellt. 2017 wird die alte Krankenpflegestation im Haus Regenbogen abgerissen und ein Neubau für fünf Hausgemeinschaften (60 BewohnerInnen) errichtet. In Nonntal wird ab 2014 ein neues Haus (mit acht Hausgemeinschaften) in räumlicher Nähe zum Altbau entstehen. Nach Einzug der 96 BewohnerInnen im Sommer 2016 wird die GSWB bis Frühling 2018 den Altbau generalsanieren. "Mit dem Vorhaben werden wir die fünf städtischen Seniorenwohnhäuser nicht nur zu Vorzeige-Betrieben machen, sondern vor allem die Seniorenbetreuung als Kernkompetenz der Stadt Salzburg weiter stärken", so Panosch. Neue Hausgemeinschaften und Wohngruppen sichern bestmögliche Betreuung. Durch die Baumaßnahmen können je nach Haus unterschiedliche Wohn-Modelle neu geschaffen bzw. bestehende um einige Bereiche erweitert werden. Enorme bauliche und logistische Vorbereitungen brauchen die gänzlich neuen Hausgemeinschaften, die dann gelebten Alltag ins traute Heim bringen werden. Panosch: "Jeweils zwölf bis 14 SeniorInnen mit erhöhtem Pflegebedarf werden hier in ihrer gemeinsamen Wohnung zusammen leben. Einzelzimmer garantieren auch weiterhin Privatsphäre." Die Zimmer werden Teil einer großen, abgeschlossenen Wohneinheit mit allem, was dazu gehört. In den großen Wohnküchen werden wie in einer Familie gemeinsam die täglichen Mahlzeiten zubereitet, wer kann und will kocht mit, wer nicht mehr kann, ist dennoch mitten im Geschehen, riecht, hört und redet mit. Im vertrauten Umfeld wird gegessen und ganz alltägliche Normalität gelebt, auf der Couch wird ein Nickerchen gemacht, am Tisch wird gespielt oder Kaffee getrunken. Eine Alltagsbegleiterin strukturiert und gestaltet den alltäglichen Haushalt und ist die zentrale Bezugsperson. Die konstante Umgebung erleichtert soziale Kontakte und Orientierung. Die BewohnerInnen werden nach ihren individuellen Möglichkeiten und Kompetenzen in den Alltag und alle Aktivitäten mit eingebunden, ihre Fähigkeiten können durch die fast familiäre Nähe besser erkannt und gefördert werden. Ganz besonders willkommen sind natürlich auch die Angehörigen. Krankenpflegestationen wird es in den Seniorenwohnhäusern dann nicht mehr geben. SeniorInnen werden bei Bedarf in ihren Wohnungen von diplomierten Pflegekräften und Heimärzten betreut und gepflegt. Denn Menschen, denen es nicht gut geht, fühlen sich in vertrauter Umgebung wohler und sicherer. Bereits bewährt hat sich das Modell der Wohngruppen, das - etwa in Taxham - weiter ausgebaut wird. Jeweils rund 20 Kleinwohnungen pro Stockwerk sind wie bisher über einen Gang erreichbar. Wohnstuben werden jeder kleinen Stockwerks-Gemeinschaft als Treffpunkt oder auch als Speisezimmer dienen. Die Aufgaben des Teams bleiben hier unverändert. Das Essen wird (anders als in den Hausgemeinschaften) weiterhin in der Großküche zubereitet. Und auch die Pflegekräfte sind dort wie bisher verstärkt in den Alltag eingebunden. Das gesellschaftliche, kulturelle und therapeutische Angebot der Seniorenwohnhäuser bleiben für sämtliche BewohnerInnen natürlich weiterhin bestehen. Interessierte Gäste sind dazu ebenfalls herzlich eingeladen (<a href="http://www.stadt-salzburg.at">www.stadt-salzburg.at</a> /seniorenratgeber 2013, Seite 41) "Erfahrungen in einigen anderen Städten haben bereits gezeigt, dass das Hausgemein-schaftsmodell den BewohnerInnen sehr entgegen kommt und auch für MitarbeiterInnen ein sehr innovativer Arbeitsplatz ist", berichtet Amtsleiter Ernst Hörzing (MA 3/04): "Ich bin mir sicher, dass all unsere Maßnahmen zur Modernisierung der städtischen Seniorenwohnhäuser bei Pflege-Fachkräften und in anderen Einrichtungen auf großes Interesse stoßen. Wir freuen uns auf alle, die bei uns mitarbeiten möchten!" Neuer Beruf "Alltagsbegleiterin" schafft neue Möglichkeiten 19 Mitarbeiterinnen aus den fünf Seniorenwohnhäusern - überwiegend aus dem hauswirtschaftlichen Bereich - haben sich bereits zur Ausbildung als Alltagsbegleiterinnen angemeldet. An 20 Tagen von April bis November stehen für sie nun Erste Hilfe, Brandschutz oder auch Kochen auf dem Schulungsprogramm. Letztlich sollten es in den städtischen Häusern 60 Alltagsbegleiterinnen sein. Bei Bedarf kann dann noch eine Ausbildung zur Heimhelferin absolviert werden. "Alle Führungskräfte beraten und informieren gerne, wenn jemand noch Entscheidungshilfe braucht. Auch Abteilungsleiter Dr. Winfried Wagner wird in Nonntal, Itzling und Hellbrunn Diskussionsforen leiten. Es geht um die Zukunft unserer Häuser - und alle MitarbeiterInnen sollten da ganz offen zu Wort kommen", lädt Ernst Hörzing zum Gespräch ein. Auch kleine Küchen bleiben Bio - Kostformenkatalog unterstützt Im Seniorenwohnhaus Nonntal wird nach Abschluss der Umbauten ausschließlich in den kleinen Hausgemeinschaften gekocht, die Großküche wird dann geschlossen. Zugesperrt wird dann auch die Wäscherei, deren Aufgabe von den anderen Seniorenwohnhäusern mit übernommen werden soll. Die vier anderen Häuser behalten ihre Großküchen. Bio-Essen wird es in den kleinen und großen Küchen geben. Diesen Weg werden die Seniorenwohnhäuser auch in Zukunft konsequent weitergehen. "Gesundes, gutes Essen kann nicht hoch genug bewertet werden. In unseren Küchen sind Profis im Einsatz, die - in enger Abstimmung mit ärztInnen und Pflegekräften - dem Genuss und der Gesundheit gleichermaßen verpflichtet sind. Die Verwendung von größtenteils Bioprodukten sowie das tägliche Angebot von drei frisch zubereiteten Wahlmenüs wurden in unseren Häusern bereits erfolgreich eingeführt", erläutert Amtsleiter Hörzing. "Nun gehen wir einen Schritt weiter und bringen in allen städtischen Seniorenwohnhäusern auch die zur Wahl stehenden Speisen sowie die unterschiedlichen Kostformen auf einen einheitlichen Stand." Dazu wurde die anerkannte Salzburger Diätologin und Ernährungsexpertin Maria Anna Benedikt MSc beauftragt, die Angebote den Bedürfnissen entsprechend zu überarbeiten. Auf Basis der neuesten Richtlinien der verschiedenen Ernährungsfachgesellschaften im deutschsprachigen Raum entstand dabei ein taschenfreundlicher Kostformenkatalog, der einen schnellen überblick über gebräuchliche Kostformen bietet und den Küchenteams bei der Zubereitung, der ärzteschaft bei Verordnungen sowie dem Pflegepersonal bei der Bestellung der einzelnen Diätkostformen nützen soll. "Und noch eine Neuerung gibt es in diesem Zusammenhang: Schwerpunkttage zum drauf Freuen, die zudem gut in Erinnerung bleiben. Ganz im Sinne eines altbekannten Liedes wird es nun an festgelegten Wochentagen verlässlich ein Gericht zum Tag geben. "Was ist heut für ein Tag? Heut ist Knödltag!" Der Katalog ist bereits für den Einsatz in den künftigen Hausgemeinschaften anwendbar, die Alltagsbegleiterinnen werden entsprechend geschult. Heuer fünf Tage der offenen Tür zum Kennenlernen der Häuser Rund 38.000 SeniorInnen leben in der Stadt Salzburg. Und gar nicht so wenige denken daran, wie es sein wird, wenn das Leben zu Hause nicht mehr nach Wunsch funktioniert. Seniorenbetreuung und Seniorenwohnhäuser, die nun in der MA 3/04 Senioreneinrichtungen zusammengeschlossen sind, wollen hier über Angebote und Möglichkeiten informieren und dazu einladen, die Seniorenwohnhäuser ganz ungezwungen kennen zu lernen. Verteilt übers laufende Jahr laden sie interessierte SalzburgerInnen zu Tagen der offenen Tür in die Seniorenwohnhäuser ein. Hier werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, die allesamt Nutzen und Anregungen für älteren Menschen bringen. Stets mit dabei sind Partnereinrichtungen und Organisationen aus dem Sozialbereich mit einem breiten Info-Angebot zu den Bereichen Freizeit, Pflege und Betreuung zuhause und im SWH. Die Teilnahme ist kostenlos. Swh Liefering, Schopperstraße 17: Mi, 17.4., 9-17 Uhr, mit GartenschauSwh Itzling, Laufenstraße 55: Mi, 5.6., 9-17 Uhr, mit GesundheitsstraßeSwh Hellbrunn, Hellbrunner Str. 28, Mi, 26.6., 9-17 Uhr, mit FrühschoppenSwh Nonntal, Karl-HÖller-Str. 4, Sa, 7.9., 11-19 Uhr, mit HerbstfestSwh Taxham, Otto-v.-Lilienthal-Str. 7, Mi, 11.12., mit Christkindlmarkt

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